In Situ Art Society e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Zweck die Förderung der aktuellen Kunst ist. Er wurde im September 2014 in Bonn von Pavel Borodin und Georges Timpanidis (aka Georges Paul) gegründet. Zu den Schwerpunkten, Zielen und Hauptaktivitäten des Vereins gehören:
Freitag | 21. November 2025 | 20:00
In Situ Art Society präsentiert
SYLVIA – Eine Kammeroper von Simon Nabatov
Julia Sanjurjo (AR/DE) – Stimme
Laurin Oppermann (FR/DE) – Stimme
Frank Gratkowski (DE) – Klarinetten, Flöte, Saxophone
Pascal Klewer (DE) – Trompete
Axel Lindner (DE) – Violine
Elisabeth Coudoux (DE) – Violoncello
Dirk Rothbrust (DE) – Perkussion
Simon Nabatov (RU/US/DE) – Klavier, Elektronik, Komposition
Thomas Wenzel (DE) – Libretto
Kane Kampmann (DE) & Jens Standke (DE) – Video
Dialograum Kreuzung an St. Helena
Bornheimer Straße 130, 53119 Bonn-Nordstadt
Eintritt: 18 € | 12 € ermäßigt
(für Mitglieder der In Situ Art Society: 12 € | 8 € ermäßigt)
Kartenreservierung: tickets@in-situ-art-society.de | Tel.: 0177 4046531
Seit über 25 Jahren kehrt Simon Nabatov immer wieder zu einem der Hauptthemen seiner Arbeit zurück: dem Komponieren und Realisieren von Projekten, die mit Literatur verknüpft sind, sei es rein instrumental oder mit gesungenen bzw. gesprochenen Texten.
Die Kammeroper Sylvia zu schreiben war der nächste logische Schritt: eine Komposition mit Libretto, durchgehender Handlung, definierten Charakteren, sich immer weiterentwickelnder Dramaturgie und szenischen Elementen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Literaturstoff fiel Nabatovs Wahl auf die Geschichte die ihn schon seit Jahren interessiert und fasziniert hat: die Beziehung zwischen den genialen Dichter:innen Sylvia Plath und Ted Hughes, die eine magisch-starke Leidenschaft und ein immenses Talent teilten und gleichzeitig sich gegenseitig seelisch gequält haben, bis Sylvia Plath sich das Leben nahm.
Die Musik wird von einem hochkarätigen Kammermusikensemble erzählt, ergänzt durch Live-Elektronik und Videoprojektion. Die beiden Sänger:innen übernehmen zusätzlich die Rollen von Sylvias Mutter und Vater sowie Sylvias Hauptrivalin Assia Wevill.
Neben den tragischen Aspekten, möchte Nabatov auch die Kreativität und das bleibende Erbe der beiden außergewöhnlichen Autor:innen zelebrieren, die einen unauslöschlichen Eindruck in der Literaturwelt hinterlassen haben.
Gefördert durch:
Mit freundlicher Unterstützung von:
Bonn, 5.–7. Dezember 2025
In Situ Art Society präsentiert
GRENZÜBERSCHREITUNGEN – Exil, Identität, Spiritualität
Ein Festival zum 90. Geburtstag von Leonid Hrabovsky, Giya Kancheli und Arvo Pärt
Eintritt zu Konzerten: 18 € | 12 € ermäßigt (für Mitglieder der In Situ Art Society: 12 € | 8 € ermäßigt)
3-Tage-Pass: 45 € | 30 € ermäßigt (für Mitglieder der In Situ Art Society: 30 € | 20 € ermäßigt)
Kartenreservierung: tickets@in-situ-art-society.de | Tel.: 0177 4046531
Warum sollte man diesen drei Komponisten heute ein Festival widmen? Was macht ihre Werke zeitgemäß? Und was verbindet sie, außer, dass sie im Jahr 1935 geboren wurden – am 28. Januar in Kiew (Ukraine), am 10. August in Tiflis (Georgien) und am 11. September in Paide (Estland)?
Jeder der drei Komponisten hat seinen eigenen Stil und seinen individuellen künstlerischen Werdegang, doch es gibt auch markante Gemeinsamkeiten. Sie kannten sich, waren befreundet und sowohl zeitlich als auch geografisch miteinander verbunden. Vor allem aber eint sie die Erfahrung des repressiven Sowjetregimes, das Andersdenken, freie künstlerische Entfaltung und nationale Eigenart unterdrückte und nivellierte.
Innerhalb eines Jahrzehnts emigrierten alle drei. was für sie Heimatverlust und Transformation bedeutete. Heimweh und die Suche nach kultureller Identität durchziehen ihr Schaffen ebenso wie das Streben nach einer universellen musikalischen Sprache, die verschiedene Grenzen überwindet. Trotz der geografischen Distanz ist die Auseinandersetzung mit der eigenen kulturellen Herkunft ein zentrales Element ihres Schaffens geblieben. Dies zeigt sich besonders deutlich in ihren Kompositionen für Stimme und Chor.
Arvo Pärt wuchs im sowjetisch kontrollierten Estland auf und begann dort seine Karriere. Seine Auseinandersetzung mit religiöser Musik und der westlichen Avantgarde brachte ihn in Konflikt mit der sowjetischen Kulturpolitik. Nach seiner Emigration nach Westdeutschland 1980 konnte Pärt seine Musik frei entfalten, blieb aber stark von seiner estnischen Herkunft und der spirituellen Atmosphäre seines Landes geprägt, was sich in seiner reduzierten, kontemplativen Musik widerspiegelt.
Der georgische Komponist Giya Kancheli fühlte sich in der Sowjetunion oft missverstanden, da seine Werke nicht den Erwartungen an eine „sozialistisch-realistische“ Kunst entsprachen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Bürgerkrieg in Georgien zog er in den 1990er Jahren nach Westeuropa, wo er sich in Deutschland und Belgien niederließ. Trotz seines Exils blieb seine Musik eng mit der georgischen Kultur verbunden. Seine Werke spiegeln die Trauer über den Verlust der Heimat und das Bedauern über die bedrohte kulturelle Identität wider.
Leonid Hrabovsky, Vertreter der ukrainischen Avantgarde der 1960er Jahre, sah sich in der sowjetischen Musikszene starken Restriktionen ausgesetzt. Seine subversive, westlich geprägte Musiksprache wurde in der Sowjetunion nicht akzeptiert. Nach seiner Emigration in die USA im Jahr 1991 konnte er seine künstlerische Freiheit entfalten, blieb jedoch tief in seiner ukrainischen Identität verwurzelt – was sich in der Verwendung volkstümlicher Melodien und der Reflexion über die politische und kulturelle Situation seiner Heimat ausdrückt.
Die Werke dieser Komponisten sind stark von spirituellen, philosophischen und existenziellen Themen geprägt. Ein gemeinsames Merkmal ist ihre spirituelle Tiefe. Jeder von ihnen hat eine Musiksprache entwickelt, die tief religiös inspiriert ist. Arvo Pärt ist bekannt für seinen „Tintinnabuli“-Stil, der vom orthodoxen Christentum beeinflusst ist. Giya Kancheli integriert häufig Elemente georgischer Spiritualität in seine Musik, während Leonid Hrabovsky metaphysische Themen und die Suche nach universeller Harmonie in den Mittelpunkt seiner Werke stellt.
So unterschiedlich ihre Stile auch sind, gemeinsam ist ihnen die Vorliebe für klare, reduzierte musikalische Strukturen. Vor allem Pärt und Kancheli nutzen den minimalistischen Ansatz, um mit wenigen Mitteln große Ausdruckskraft zu entfalten und eine tiefere emotionale Wirkung zu erzielen.
Ihre Musik ist von spirituellen, philosophischen und existenziellen Themen durchzogen – was sie jedoch nicht von politischen Fragen fernhält. Ihre unbeugsame Haltung gegenüber Ungerechtigkeit und ihre Unterstützung für Freiheit und Zivilcourage spiegeln sich in den Inhalten ihrer Werke ebenso wie in den Entscheidungen wider, die sie in Bezug auf ihre Kunst und politische Positionierung trafen. In einer Zeit, in der politische und gesellschaftliche Fragen weiterhin von Bedeutung sind, bleibt ihr Erbe als künstlerische wie auch als politische Botschaft hochaktuell.
Gefördert durch:
Mit freundlicher Unterstützung von:
© 2014–2025 In Situ Art Society e. V.
Vorstand: Dr. Pavel Borodin (Vorsitzender), Geertje König (stellv. Vorsitzende), Corinna Siebert (Schatzmeisterin)
Adresse: Am Lenkert 9, 53177 Bonn, Deutschland
Tel.: +49 177 4046531 (Pavel Borodin), +49 1577 3830199 (Geertje König)
St.-Nr.: 205/5765/1712